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Vorwort

Liebe Leser und Freunde!

Mit diesem kleinen Wörterbuch möchte ich versuchen, Euch die Mundart, die im Oberharz
gesprochen wurde, näherzubringen.
Wie Ihr alle wißt, befinden wir uns auf einer sogenannten Sprachinsel mitten in Deutschland.
Zu ihr gehören die Bergstädte Altenau, St.Andreasberg, Clausthal, Lautenthal, Wildemann und  Zellerfeld.

Die Entstehung:

Die ersten Siedler waren Bergleute aus dem Erzgebirge, denen sich auf ihrer Wanderung zum Oberharz weitere Arbeitsuchende angeschlossen hatten.
Da die Fachleute aus dem Erzgebirge in der Überzahl waren, hat sich ihre Mundart durchgesetzt.
Es entstand die "Oberharzer Mundart". Nachdem bekannt wurde, daß es im Oberharz reiche Erzvorkommen gab,
kamen mehr und mehr Arbeitsuchende und siedelten sich hier an. Der Bergbau blühte auf.

Der Untergang:

Durch die gute Entwicklung des Bergbaus wuchs aber auch der Bedarf an Behörden, Schulen und Handwerksbetrieben.
Jetzt hielt die "Hochdeutsche Sprache" ihren Einzug. In Clausthal-Zellerfeld kamen zu der Bergbaubehörde und der Gemeindeverwaltung noch die Berg- und Hüttenschule, sowie die Bergakademie mit mehreren Instituten hinzu.

Die Volksschulen als Garanten der hochdeutschen Sprache setzten mit allen Mitteln die Mundart außer Kraft. Die Buchdruckerei, die ihre Zeitungen nur in hochdeutscher Sprache vertrieb, hatte ebenfalls einen großen Anteil daran, daß die Mundart langsam aber sicher verloren ging. Die Ursprache wurde nur noch in den Randgebieten von Clausthal gesprochen, denn hier wohnten die Arbeiter, denen die hochdeutsche Sprache noch fremd war.
Es handelte sich um einen vergleichsweise kleinen Bevölkerungsanteil, während sich in Zellerfeld der größere Teil in der Mundart verständigte. Hier machte die Menge der Behörden auch nur einen Bruchteil derjenigen von Clausthal aus. Alle diese Faktoren waren maßgeblich an der allmählichen Ausrottung der originalen Mundart beteiligt.
Heute haben sich wieder Freunde der Muttersprache gefunden, um diese neu zu beleben. Die in Angriff genommene Arbeit verlangt sehr viel Zuversicht und Zeit, denn der Unterschied zwischen Hochsprache und Mundart ist sehr groß. Dieses gilt für das einzelne Wort, mehr noch aber für die Satzbildung. Sämtliche Floskeln, die in der hochdeutschen Sprache üblich sind, wurden in der Mundart nicht benutzt. Sie war einfach und direkt. Deshalb kann man einen hochdeutsch formulierten Satz, nicht wörtlich, sondern bestenfall sinngemäß übersetzen.    
So gesehen sollte der Übersetzer die Mundart schon von Kindheit an gesprochen haben und nicht jetzt erst erlernen wollen. Verfälschungen wären die Folge, was bei fortgesetzter Benutzung zur Ausrottung der Ursprache führen würde.   

In diesem kleinen Wörterbuch habe ich mich bemüht, die mundartlichen Ausdrücke so lautgetreu wiederzugeben, wie man sie gesprochen hat.

im Oktober 1998

Günther Rosenthal

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