Hans Hugo Niezel:

Wasserleitungen und Buttiche in Zellerfeld - Seite 4/7

12. Im Hebst ist dahin zu sehen, daß die Zubebindung der WaßerpfösteS73
nötige Hecke zur rechten Zeit gehauen und gerißen werde, wozu so bis
6 Tage der 3 Arbeiter nötig sind, ist solche gerßen, muß sie herein ins
Röhrenhaus gefahren werden, wozu gewöhnlich 5 bis 6 Tage mit einem
Pferd erforderlich, nachdem solche an einen nahen oder weiteren Ort
gerißen worden, und müßen die Röhrenarbeiter den Fuhrmann helfen
auf und abladen.
13. Das Bebinden der Waßerpföste geschiehet gewöhnlich nicht ehender,
bis das Vieh nicht mehr hinausgetrieben wird, weil, wenn solches ehender
geschiehet, die Bebindung wieder ruiniert wird. Zu Bebindung der Waßer
pfösten, sind nachdem die Witterung dazu ist 10 bis 14 Tage erforderlich,
und sind dabei 3 Leute nötig, die Hecke wird durch die Taglöhner auf den
Röhren Karrn oder Schlitten nach jeden Ort hingefahren.
14. In der Bergstadt werden die Röhren durch die Taglöhner, außer der
Bergstadt aber durch den Gemeinde Fuhrmann nötigen Orts hingefahren,
und bekomt derselbe folgendes Lohn dafür, 1lich nach der Calenberger
Reise von der Bergstadt bis vor das Festenburger Holz a Stck 1gg von da
bis an den Schwaaner Kehrrads Graben 1gg von da bis ans Waßerhauß
2gg und bis an die Rüsche oder Königin Elisebeth Brunnen 2 1/2gg.
2tens nach der Waßerläufertour, von der Bergstadt bis an den hintern
Steinbruch 1gg von da bis zum Röhrenkasten 1 1/2 gg.S73
15 Das Röhrenholz muß 6 1/2 ltr.(12,48m) gehauen werden, damit aus
jeden Stamm die gehörigen drey Röhren als 2Drey und einer 2böhrigte
Röhre, erfolgen können; das Holz muß durch die Röhrenarbeiter in der
Schicht in die gehörigen Röhrenlängen geschnitten = und ins Bohrhauß
getragen werden. Das Bohren der Röhren aber außer der Schicht geschehn,
und wird wie beym Bergwerk bezahlt, als für eine einböhrige Röhre 2 ltrlang
2 1/2 Zoll weit 2gg eine zweyböhrigte 2 ltrlang , 3 Zoll weit 3 gg eine
3 böhrigte 3 1/2 Zoll weit 4 gg und eine 4böhrigte 4 Zoll weit 5 gg.
Die Röhrenbüchsen werden nach der Bergwerks Schmiede Taxe bezahlt,
eine 2böhrigte muß 5 Zoll weit sayn 2 1/2 gg und eine dreyböhrigte 5 1/2
Zoll weit 3gg und so weiter.
16. Im Sommer müssen die Röhrenarbeiter die Strenzen ( Feuerspritzen)
und Waßertubben voll Waßer tragen, und im Winter müßen solche vor den
Strenzenhäußern ausschurren, imgleichen
17. Die eingefrorenen Waßerpföste und Pfeiffen auch Pumpen aufbähen
( auftauen )
Zellerfeld, den 31ten May 1802 Schubert

Wie die folgenden, keineswegs vollständigen, Ausführungen zeigen, war
man, wegen immer wieder vorkommenden Wassermangel, ständig bemüht,
dieses Wassersystem zu verbessern, zusätzliche Quellen zu erschließen
und Feuerlöschwasser bereitzuhalten. Letzteres ist besonders auf die An-
regung von Oberbergrat Albert zurückzuführen.

Zurueckweiter