Hans Hugo Niezel:
Wasserleitungen und Buttiche in Zellerfeld - Seite 5/7
Aus dem Jahr 1835 besagt ein Antrag vom Einfahrer und Senator Töpfer
zu Zellerfeld an das " Königlich Großbritannisch Hannoverisches Bergamt
zu Clausthal", daß es, nach Beschluß der Feuerkommission, sehr erwünscht
sei, " im Garten hinter dem Königlichen Emaillierwerke" [ alte Münze ] einen
Wasserkasten anzulegen. Ebenso sei im Treuerzipfel, oberhalb des Eulen-
spiegler Teiches, welchem die Stadtwasser zugeführt werden, die Anlage
eines Grandsumpfes mit Säulenwerk und Geschütz zum Wasserstau, nach
Beschluß der Feuerkommission sehr erwünscht und für notwendig gehalten.
- Natürlich ging es damals wie heute um die Übernahme der Kosten für der-
artige Anlagen. So wird diesem Antrag der folgende Absatz angehängt:
" Da diese Anlage zum Besten des Eulenspiegler Teichsgereicht, überdem
garnicht so kostspielig ist, so wird Königliches Bergamt hierdurch gehor-
samst gebeten, diese Anlage dort auf herrschaftliche Kosten ausführen
zu lassen. "Dieser Antrag wurde genehmigt, und zwar der Wasserkasten
im Münzgarten und der Grandsumpf im Treuerzipfel auf [ Zellerfelder ]
" Kunstgräben Kosten ". Darüber hinaus ein Wasserkasten am Zellweg /
Bäckerstraße auf " Clausthalische Teich- und Grabenkosten ". Für die
Kostenübernahme bei einer größeren Reparatur des großen Wassersump-
fes auf dem Marktplatz in Zellerfeld, welcher die Wasser fallen ließ, hat
sich der Einfahrer und Senator Töpfer 1839 direkt an Oberbergrat Albert
mit den Worten gewandt: "....Die Verdichtung des fraglichen Wasser-
bassins auf herrschaftliche Kosten und durch herrschaftliches Personal,
geneigtest herzustellen und hierzu die hohe Bewilligung zu erteilen."
Längere Trockenzeiten oder anhaltend starke Fröste verursachten im-
mer großen Wassermangel. In welche Situation die Einwohner dann kom-
men konnten, beschreibt Oberbergmeister Ey 1845 wie folgt :
" Bekanntlich ist der Wassermangel in der Bergstadt Zellerfeld, nach-
dem es in zwanzig Wochen nicht geregnet hat und die Erde 3 Fuß
tief in Frost steht, jetzt höchst dringend, denn in den Marktbuttich fließt
nur von dem Kahlenberger- und Wasserläufer Teichsträngen ein Dau-
men stark etwa pro Minute 1 1/4 Cub-Fuß wovon jeder Einwohner der
Stadt den Bedarf an Trink - und Kochwasser holen muß und die Menschen,
um etwas Wasser erhalten sich schlagen und streiten. Das Wasser für
Vieh muß aus den benachbarten Teichen angefahren werden."
Zellerfeld hatte damals etwa 4500 Einwohner. Daraus ergibt sich rech-
nerisch, unter Zugrundelegung des Calenberger Kubikfußes, eine zur
Verfügung stehende Wassermenge pro Einwohner und Tag von rund
10 Litern. Nun wird sicher keine geregelte Abholung über 24 Stunden
stattgefunden haben. Auch wollte die Brauerei einige Wasser haben.
So kann man annehmen, daß etwa 5 Liter pro Person und Tag zur
Verfügung standen. Auch ist nicht zu vergessen, es lief nur noch der
eine Pfosten am Buttich auf dem Markt, von dem sich alle Zellerfelder
Einwohner ihr Wasser holen mußten.