Hans Hugo Niezel:
Wasserleitungen und Buttiche in Zellerfeld - Seite 7/7
Die wenigen aufgezeichneten Probleme mögen verdeutlichen,
welche Schwierigkeiten die seinerzeit schon fortschrittlichen,je-
doch ausschließlich mit Holzrohren bewerkstelligte Wasserver-
sorgung mitsichbrachte.
Um die letzte Jahrhundertwende bis in die 20er Jahre hinein
wurden in Zellerfeld und Clausthal gußeiserne Rohre und die
Zapfstellen in die Häuser hinein verlegt. Meistens gab es zu-
nächst nur in den Küchen jeweils einen Wasserhahn, dessen
Versorgung durch Bleirohre aus der Hauptleitung erfolgte. Das
Wasser für Zellerfeld kam nun aus dem Mittleren Kellerhalser
Teich ( Schwarzer Hermann ). Für Clausthal aus dem Hirschler
Teich über Pumpstationen und Filterbecken in das Rohrnetz, so
wie es im Prinzip auch heute noch der Fall ist.
Diese Modernisierung der Wasserversorgung, die im Laufe
der Jahre bis zum heutigen Stand weiter vorangetrieben wurde,
hat viele Bequemlichkeiten mit sich gebracht und Annehmlich-
keiten geschaffen. Verlorengegangen ist dadurch der beliebte
Treffpunkt der Hausfrauen am Buttich zum " Latschen ".
Dieser Latsch muß wohl häufig so interessant gewesen sein,
daß er kein rechtzeitiges Ende gefunden hat, denn wie man aus
Überlieferungen weiß, hat dadurch das Mittagessen nicht immer
pünktlich auf dem Tisch gestanden. Das Wasserholen führte so
zu menschlichen Begegnungen, wie man sie heute kaum noch
kennt.
Das Stadtbild mit den verhältnismäßig vielen Buttichen und
Trögen hatte eine besondere Prägung. In Erinnerung an dieses
Bild und an diese, damals notwendigen, Wasserentnahmestellen
sind in den 80er Jahren wieder einige Buttiche bzw. Bottiche in
Clausthal-Zellerfeld aufgestellt worden (siehe Foto). Initiatoren
für dieses lobenswerte Werk waren die beiden für die Oberharzer
Geschichte unermüdlich tätigen, inzwischen leider verstorbenen
Clausthal-Zellerfelder,
der " Seidel Putz " und der " Humm Albert "
Ermöglicht wurden ihre Bemühungen sowie die Beschaffung und
Aufstellung der Buttiche von der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld
unter der Leitung von Karl Dreyer und Günther Rosenthal mit
seinen Mitarbeitern.
Die neu angeschafften Buttiche entsprechen den gußeisernen,
wie sie in der letzten Zeit dieser Art der Wasserversorgung anzu-
treffen waren. Es wurde nämlich seinerzeit die ausgedienten Ent-
silberungskessel von den Hütten in Clausthal, Altenau und Lau-
tenthal gekauft und anstelle der Holzbuttiche aufgestellt. Diese
gußeisernen Kessel hatten eine wesentlich höhere Lebensdauer.
Sie befanden sich in Gebrauch, bis sie von der jetzigen Wasser-
versorgung abgelöst und als Alteisen verkauft wurden.